Landschaftspark Duisburg-Nord
Der 180 Hektar große Landschaftspark Duisburg-Nord ist ein stillgelegtes Hüttenwerk der ehemaligen Fa. Krupp Thyssen und ist seit 1994 ohne Beschränkungen rund um die Uhr frei zugänglich. Lediglich für die vielen fachkundigen Führungen während der Geschäftszeiten ist ein Entgelt zu entrichten.
Der Landschaftspark Duisburg-Nord ist ein stillgelegtes Stahlwerk zur Herstellung von Roheisen mit ursprünglich fünf Hochöfen. Während die Hochöfen drei und vier bereits 1968 bis 1970 abgerissen wurden, wurden die Hochöfen 1 und 2 1982 abgerissen. Lediglich der Hochofen 5 steht bis heute.
Thyssen verlagerte die Stahlproduktion in die umliegenden, wesentlich moderneren und leistungsfähigeren Stahlwerke Werke Bruckhausen und Schwelgern, der heutigen ThyssenKrupp Steel.
Nach Umbau der Industrieanlage zu einen Landschaftspark wurde dem Landschaftspark viele internationale Preise verliehen. Heutzutage wird die Anlage von Besucher, Wanderer, Fahrradfahrer, Sportvereine, Veranstalter und Interessengemeinschaften genutzt. Der frühere Gasometer wurde mit ca. 20.000 qm Wasser geflutet und wird von Hobbytauchern, Polizei und Feuerwehr genutzt. Der Deutsche Alpenverein hat hier einen alpinen Klettergarten mit rund 400 Routen vom Schwierigkeitsgrad II bis IX und einem Klettersteig mit Schwierigkeitsgraden A bis E errichtet. Zudem gibt es einen Höhenkletterparcours wo man unter fachkundiger Aufsicht in schwindelerregender Höhe seinen Mut erproben kann.
Zudem finden auf dieser ehemaligen Industrieanlage oft soziale Events statt. Nachts werden einzelne Bauwerke oft farbig angeleuchtet, was ein beeindruckendes Erlebnis ist.
Im Landschaftspark wurde das ehemalige Verwaltungsgebäude zu einer Jugendhotel umgebaut.
Hochofen 5
Ein Highlight ist im Rahmen einer fachkundigen Führung, dass man im Landschaftspark Duisburg-Nord auf den stilllegten Hochofen 5 fast ganz nach oben aufsteigen kann. Nach 252 Treppenstufen in 70 Metern Höhe eröffnet sich ein weitreichender Blick auf Duisburg, das westliche Ruhrgebiet und den Niederrhein. Die 360°-Rundumsicht ist überwältigend und unvergesslich.
Dieser Film zeigt zudem wie es in diesem Hochofen 5 aussieht. Im ununterbrochenen Dauerbetrieb von 10 Jahren wurde bei ca. 2.000 Grad Celsius aus Eisenerz Roheisen geschmolzen. Danach wurde der Hochofen von innen neu ausgemauert, um dann weitere 10 Jahre im Dauerbetrieb zu laufen. Kurz vor seiner Schließung im Jahre 1985 wurde Hochofen 5 noch einmal komplett saniert und removiert und ist seitdem sehr gut erhalten.
Eine Hochofenfüllung besteht aus Erz, Koks, Sinter und Kalkstein und hat oben eine Temperatur von etwa 200 Grad Celsius. Mit zunehmender Erhitzung und Verflüssigung sinkt die Füllung weiter nach unten, die Temperatur steigt auf ca. 1.200 Grad Celsius und dehnt sich dabei aus. Aus diesem Grund ist der Hochofendurchmesser oben schmal und nach unten immer größer und sieht birnenförmig aus. Wenn der Hochofen schließlich angestochen wird fließt unten aus einer kleinen Öffnung flüssiges Roheisen, während im Hochofen auf der der flüssigen Glut die unerwünschte Schlacke schwimmt, die getrennt über eine andere Öffnung abgelassen wird. Somit hat ein Hochofen mindestens zwei Ablassöffnungen. Moderne Hochöfen haben dagegen entsprechend diesem Prinzip mindestens vier Öffnungen und können daher in einem Arbeitsgang bedeutend mehr Roheisen erzeugen. Dies war bei der Rentabilitätsbetrachtung des Hüttenwerks ein wesentlicher Aspekt. Die Anlage war nicht mehr wettbewerbsfähig.
Sehenswürdigkeiten
- Will man an einer fachkundigen Führung teilnemen, so sollte man sich auf der Website des Landschaftspark Duisburg-Nord vorher erkundigen, ob und wann diese stattfindet.
- Im nächsten Film sehen, wie Familie Krupp in ihrer Villa Hügel in Esssen lebte.